Musikalisches Feuerwerk über Arnsberg
Junger Chor Oeventrop lässt die Kulturschmiede erbeben

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Am 18. November 2017 fand "JCO in Concert" in der Kulturschmiede Arnsberg statt.

Eigentlich hatten sie ja in Erwägung gezogen, ihr  Konzert zu verschieben. Sie, das sind die Sieger des von der WP initiierten „Battle of Sing“. Es fehlt uns die Zeit zum Proben, war die Sorge etlicher Sänger-/innen. Chorleiter Jörg Decker entschied schließlich: „ich kenne meinen Chor. Das ist eine Live-Band und liefert Unglaubliches, wenn sie unter Druck steht“.

Er sollte in jedem Punkt Recht behalten. Mit „take on me“ und „Jar of hearts“ bekam das Publikum gleich einmal zu hören, was einen top a-cappella-Chor ausmacht. Ein unglaublicher Klang, eine Stimmenvielfalt, eine Dynamik die ihres Gleichen sucht. Besonders deutlich wurde dies auch bei der Power-Rock-Ballade „Nothing else matters“  der US-Band „Matallica“. Stimmgewaltiger „Alt“ dröhnt durch die Kulturschmiede. Das berühmte Gitarren-Solo, hervorragend interpretiert und dargeboten von „Sopran“ und „Tenor“. Jeder einzelne Ton haargenau und messerscharf. Ein  Genuss für jeden Zuhörer.
Der aber kam kaum zum Luft holen, denn es ging Schlag auf Schlag weiter, nur unterbrochen durch Applaus und einen wahrhaft gut aufgelegten Moderator. Johann Bauerdick hatte die Moderation übernommen. Selbst bis 2012 (von der 5.Klasse an) ein fester Bestandteil des „JCO“. Mit seinen locker launigen Ansagen, seinem Spiel mit dem Publikum (sein Redefluss war manchmal nicht  zu stoppen) brachte er nicht nur die nötigen Informationen an den Mann und die Frau,
sondern war auch als Stimmungsmacher „aller erste Sahne“.
Er hatte es aber auch leicht. Denn nicht nur er, sondern auch das Publikum und nicht zu vergessen der Chor waren an diesem Abend in Höchstform. Ein Highlight im ersten Teil war sicher auch das Lied von Roger Cicero, „in diesem Moment“. Hierzu hat Jörg Decker zusätzlich eine sehr anspruchsvolle letzte Strophe getextet in der erzählt wird, was im „nächsten“ Moment zwischen Chor und Publikum passiert. Cicero hätte bestimmt seine Freude daran gehabt.
Nach der Pause alles wie gehabt. Hohe Kunst des a-cappella Singens. „Adele“ wurde den Leuten gleich zweimal „um die Ohren gehauen“ (sensationell mit Beatbox), Lieder von „Pentatonix“ (wohl die z.Zt. die beste a-cappella-Formation in der Musikszene) oder „Shontelle“ rundeten diesen Teil ab. Dann überraschte der Chor mit „Techno-a-cappella“. Eigentlich für einen Chor fast Unmöglich. Aber was ist beim „Jungen Chor Oeventrop“ schon unmöglich. Die haben einen Chorleiter, der mit seinen unglaublichen Arrangements es dann doch wieder möglich macht. „Dynamite“ von „Taio Cruz“ kam zur Aufführung. Ein Song, den sich Tenor und Mouth-Percussion-Künstler „Fathi“ gewünscht hatte. „Dynamite“. Das Lied handelt davon, während eines Disko-Besuches „zu explodieren“. Das wurde vom Chor sehr wörtlich genommen.  Die altehrwürdige Kulturschmiede fing an zu beben (sogar der Sand soll zwischen den Backsteinen herausgerieselt sein  ;-)).

Besondere Leckerbissen waren auch die Aufführungen der „Kleingruppen“ (4-8 Sänger-/innen). Hier ist jede einzelne Stimme zu hören. Man kann sich also  nicht „verstecken“.  Chorleiter Jörg Decker hatte im Vorfeld ob dieser Schwierigkeiten leichtes Bauchweh. Und dann, nachdem alles vorbei war, „da zittert man wochenlang und dann liefern sie am Tag der Wahrheit ihre Bestleistung ab“.

Das „Vater unser“ der Musik, „Music“ von John Miles in der Fassung von Jörg Decker(an diesem Lied hat er vier Monate gearbeitet) war der krönende Abschluss eines mehr als gelungenen Abends.

Nicht ganz. Zugabe. „Venus“, ein alter Song aus dem Jahre 1969 nach einer Idee von Sabrina Juncker wurde flugs aus dem Hut gezaubert. „Lasst uns mal was Verrücktes machen“ meinte sie anlässlich einer Chorfahrt. Verrückt wurde es dann auch. Groovig und mit einer einzigartigen Choreo. Das Publikum war schier aus dem Häuschen und forderte erneut Zugabe. „Ich laufe“ von Tim Bendzko wurde eingefordert. Das war vom Chor gar nicht geplant. Wochenlang nicht gesungen und ohne Klavierbegleitung auch nicht machbar. Kurzerhand wurde ein Klavier auf die Bühne geschoben und Sänger „Alex Schröder“ erklärte sich bereit, den Klavierpart zu übernehmen. Er hatte zwar wochenlang geübt, aber der Chor hatte es noch nie zu seiner Klavierbegleitung gesungen. Eine echte Premiere also.  So ging dann auch das letzte Lied wieder mit einer sensationellen Performance „über die Bühne“.
Danke Alex.

Zwei Stunden Höchstleistung und 20 Lieder lagen hinter den Akteuren, die nicht nur gesanglich sondern auch durch ihre Ausstrahlung bei manchem Zuhörer (und Aktiven) ein Tränchen und Gänsehautfeeling hervorriefen, ganz besonders beim „Vater des Chores“, Erhard Jaekel, der bei keinem Konzert fehlt und bei dem viele Sänger-/innen ihre Leidenschaft zum Singen bereits im damaligen Kinder- und Jungendchor Oeventrop entdeckten.  „Alexandra Wirth“, die 1. Vorsitzende, fasste es zusammen: „alles was wir in den letzten Wochen und Monaten getan haben hat sich gelohnt“. Und Jörg Decker postete am nächsten Morgen: „ Ich platze vor Stolz. Danke für einen unglaublichen Abend“.

Und wer immer noch nicht genug hat oder gerade auf den Geschmack gekommen ist oder jetzt neugierig wurde: der nächste Auftritt des „JCO“ ist anläßlich der Arnsberger Wandelnacht am 01.12.2017